Satzlehre und Künstliche Intelligenz

am Beispiel der Choralsätze Johann Jacob Pagendarms


Von Birger Petersen und Henrik Schuld (Mainz)

Das Archiv der Hansestadt Lübeck verwahrt drei umfangreiche Stimmbücher mit einer Sammlung von 303 Choralsätzen aus dem frühen 18. Jahrhundert, deren Genese in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Lübeckischen Gesang-Buch und damit einer der wirkmächtigsten Gesangbuchpublikationen für den Ostseeraum steht, die vor allem aber aus
der Dienstzeit Dieterich Buxtehudes (1637– 1707) stammt, Organist und Werkmeister an der Hauptkirche St. Marien Lübeck. Ein Findbuch, das Hermann Jimmerthal 1860 angelegt hat, weist entsprechend – und ohne Verweis auf ihren Urheber – unter den laufenden Nummern 14–17 aus: „4 dicke, in Pergament gebundene Bücher, enthaltend eine große Anzahl 4stimmiger Choräle – für Sopr. Alt. Ten. & Baß. (Vollständig.)“

Tatsächlich gab es bis zum Zweiten Weltkrieg noch vier Stimmbücher; nach der verheerenden Bombardierung Lübecks durch die Alliierten an Palmarum 1942 wurden sie zusammen mit allen weiteren Archivmaterialien nach Gröna bei Bernburg in Sachsen in ein Salzbergwerk ausgelagert. Die Materialien des Archivs der St. Marienkirche wurden nach 1945 zunächst von der US Army, dann von der Roten Armee beschlagnahmt und über Potsdam als Beutekunst mehrheitlich über Archive der DDR und der UdSSR verteilt. Nach der Restitution 1988 sind noch drei Stimmbücher erhalten (Diskant,
Alt und Tenor)…

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