Ein feste Burg –
Luthers Choral in Bearbeitungen von Zoltán und Zsolt Gárdonyi
Von Friedhelm Flamme
Als Nachtrag zum Lutherjahr sei der Fokus auf zwei Orgelkompositionen gelegt, die aus der Feder von Vater (Professor an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Budapest von 1941-1967) und Sohn (langjähriger Professor an der Hochschule für Musik in Würzburg) stammen.
Das Praeludium „Ein feste Burg“ von Zoltán Gárdonyi (1906-1986) entstand im Dezember 1985 als letzte Komposition des ungarischen Komponisten. Sie ist seinem Sohn Zsolt gewidmet und wurde von diesem am 4. Oktober 1986, etwas mehr als drei Monate nach dem Tod des Vaters, in der Auferstehungskirche in Bad Salzuflen uraufgeführt.
Zsolt Gárdonyis Toccata Ein feste Burg entstand im Lutherjahr 2017 und ist momentan (Januar 2018) die letzte erschienene Orgelkomposition aus seiner Feder. Das Stück wurde am 5. Juli 2017 im Münchner Frauendom durch Domorganist Hans Leitner uraufgeführt und erfuhr danach zahlreiche Aufführungen im europäischen Ausland und in den USA.
Beide Stücke eignen sich sowohl für den konzertanten – hier etwa in Verbindung mit anderen Choralbearbeitungen der gleichen Komponisten – als auch für den liturgischen Gebrauch, sind sie doch in ihrer Länge überschaubar (Praeludium: 44 Takte; Toccata: 37 Takte) und somit als festliches Eingangs- bzw. Ausgangstück oder auch als etwas ausgeweitetes Vorspiel zum Gemeindegesang geeignet, jeweils an der EG-Tonart C-Dur orientiert. Die dynamischen Angaben bewegen sich – dem Charakter des Chorals entsprechend – im Bereich mezzoforte bis fortissimo (Praeludium) bzw. forte bis dreifach forte (Toccata).
Der Schwierigkeitsgrad bewegt sich im mittleren Bereich. Beide Stücke werden ihre Wirkung nicht verfehlen! Sehr empfehlenswert!
Das Praeludium (Maestoso) beginnt mit abwärts gerichteter Triolenmotivik in der Oberstimme über dem Grundton im Pedal, lose am Choralbeginn orientiert, sukzessive sequenziert, in kleinere Bausteine abgespalten und komplementär auf vier Stimmen aufgeteilt…