Die Hitzwelle des letzen Sommers ist überstanden. Klimaforscher weisen darauf hin, dass derartige Wetterkapriolen künftig durchaus zur Regel werden könnten. Eine alarmierende Mitteilung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland verweist auf die Gefahren von sehr hohen Temperaturen für die Orgeln. Eigentlich eine Tatsache, die jedem Kirchenmusiker*in bekannt sein sollte. Mein Dozent für Orgelbau pflegte während des Studiums immer wieder zu sagen: „Eine Orgel säuft Wasser wie ein Pferd“. Ein solch markiger Spruch prägt sich ein. Besondere Aufmerksamkeit sollte auch auf Orgeln gerichtet sein, die nicht regelmäßig von Kirchenmusikern*innen betreut werden. Auch in Dorfkirchen stehen wertvolle Instrumente!
(Klaus-Jürgen Gundlach)
Trockenheit und Hitze setzten nicht nur der Landwirtschaft zu, sondern gefährden auch Kirchengebäude und Orgeln. So sackt die Dreifaltigkeitskirche Holzhausen (bei Arnstadt) ab, die frisch sanierten Wände zeigen Risse, die Orgel kann nicht bespielt werden.
Die Kirche in Holzhausen wurde mit der Orgel (erbaut 1788 durch Johann Michel Hesse) in den vergangenen Jahren aufwändig saniert. Gegenwärtig leiden beide massiv unter der Hitze. Gabi Damm, die Kantorin gießt täglich den Steinfußboden der Kirche, um die enorm gesunkene Luftfeuchtigkeit wieder anzuheben. „Die Orgel wurde bei 70 Prozent Luftfeuchte gestimmt, jetzt haben wir teilweise nur 40 Prozent“, hat sie festgestellt.
Eine kritische Situation für alles, was aus Holz ist, und für Orgeln ganz besonders. Denn bei der „Königin der Instrumente“ sind zwar die sichtbaren Orgelpfeifen aus Metall, aber im Inneren befindet sich jede Menge Holz, darunter die Windladen als Herzstück…
[Pressemitteilung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM)]