Von Hartmut Naumann
Manche hätten es gerne viel früher schon gehabt. Manche haben es immer schon befürchtet. Manch einer fühlt sich bedroht und sieht das Abendland in Gefahr. Andere haben beharrlich daran gearbeitet, dass Popularmusik ein wichtiger Teil von Kirchenmusik wird. Wieder andere haben beharrlich daran gearbeitet, dies zu verhindern. Dabei eint Skeptiker und Befürworter in ihrem jeweiligen Engagement meistens diese eine gemeinsame Erkenntnis: Musik hat in unserer Kirche eine große Bedeutung und möglichst viele Menschen sollen durch die Kraft guter Musik berührt werden im Hören und miteinander Musizieren. Daraus ergibt sich zum einen die Frage, welche Wege möglich sind, um dieses Ziel zu erreichen. Es sind vermutlich viele verschiedene Wege, die gegangen werden müssen und es sind vermutlich viele verschiedene musikalische Facetten, die genutzt und einbezogen werden müssen, um Kirchenmusik überzeugend erlebbar zu machen. Vor diesem Hintergrund ist die zweite Frage, die sich aus dem gemeinsamen Ziel ergibt, gar nicht so einfach zu beantworten: Wer betrachtet eigentlich was als gute Musik? Sind die Maßstäbe dafür nicht letztlich doch sehr subjektiv und haben sie nicht ganz viel mit dem persönlichen Zugang zu Klang, Rhythmus oder Form zu tun? Was empfindet werals schön, als erbaulich, als kommunikativ oder als innerlich? Es ist in jedem Fall sinnvoll und hilfreich, dem Gegenüber einen eigenen, vielleicht völlig anderen Empfindungshorizont musikalischen Erlebens zuzugestehen und diesen auch ernst zu nehmen. Kurz gesagt: Was Dir gut tut, ist gut, auch wenn ich es nicht verstehe. Oder noch kürzer gesagt: Was dir gut tut, ist gut. Punkt…