Von Christiane Michel-Ostertun
Marcel Dupré: Cours Complet d‘Improvisation à l‘Orgue, Leduc 1937/1925
Band I: Vorbereitende Übungen zum freien Improvisieren,
Band II: Lehrbuch der Improvisation auf der Orgel.
Duprés Schule ist ein historisches Zeugnis für seinen Unterricht auf hohem Niveau. Von kleineren Formen steigern sich die Anforderungen bis hin zu Fuge und viersätziger Symphonie. Dupré gibt kurze Erläuterungen, einige Literaturhinweise
und nur wenige Notenbeispiele. Am Anfang ist der Stil sehr schlicht und eher barock, im Verlauf dann überwiegend romantisch. Es finden sich viele Aufgaben, jedoch keine „Lösungen“, daher ist die Schule nicht zum Selbststudium geeignet.
Hermann Keller: Schule der Choralimprovisation, Peters 1939.
Hier findet man einen Überblick über barocke Improvisationsformen von kurzer Intonation, Coda und Modulation über Harmonisieren mit Vierteln und Achteln zu größeren Bearbeitungen mit Kolorierung oder Imitation. Die Themen werden ganz kurz erläutert, dann folgen zahlreiche Melodien mit viel Platz (zum Ausfüllen?) in zwei Systemen ausgeschrieben.
Olivier Messiaen: Technik meiner musikalischen Sprache, Leduc 1944/1966.
Nur von wenigen großen Komponisten gibt es ausführliche Erläuterungen zu ihrer eigenen Tonsprache. Messiaen schreibt zu Rhythmus, Melodik, Vogelgesang, Form, Harmonik und zu Modi mit begrenzter Transpositionsmöglichkeit. Das Werk ist keine Schule, sondern eine systematische Materialsammlung mit zahlreichen kurzen Beispielen…