Ein Beitrag zur Wiederkehr des 300. Geburtstages des Komponisten, Organisten und Musikdirektor am 23. 12. 2016
Von Andreas Rockstroh
Die Familie Rolle, zu denen Johann Heinrich zum bedeutendsten Vertretern der weitverzweigten Familie zählt, war in Mitteldeutschland beheimatet. Der erste nachweisbare Familienvertreter, deren Ahnenheimat in Halle an der Saale angenommen werden kann, ist dort 1681 als Schallmeypfeifer mit Namen Simon Rolle ansässig.
Die musikalischen Stationen des Vaters von J. H. Rolle (1681-1751) waren von 1709 bis 1721das Amt des Stadtkantors und director musices an der Hauptkirche St. Benedicti in Quedlinburg (Sachsen-Anhalt), sowie Kantor und städtischer Musikdirektor in Magdeburg von 1722 bis zu seinem Tode. Ab 29. April 1716 prüfte er gemeinsam mit dem Weimarer Hoforganisten Johann Sebastian Bach, sowie Thomaskantor Johann Kuhnau, die wertvolle Orgel in der Markt- und Liebfrauenkirche Halle von Johann Andreas Cuncius und war am Abnahmegutachten beteiligt. Diese Orgelabnahme mit anschließendem Festessen ging in die Geschichte der Bachliteratur als der Hallenser „Orgelschmauss“ ein. Später wurde Rolle auch zu einem ernst zunehmenden Konkurrenten Bachs, um das Leipziger Thomaskantorat gehandelt. Johann Heinrich, war der jüngster Sohn von drei Söhnen und wurde am 23. Dezember 1716 in Quedlinburg geboren. Während seiner Schulzeit, vermutlich am altstädtischen Gymnasium in Magdeburg , trat er bereits als Komponist hervor. Musikalisch hoch begabt, erhielt er von seinem Vater seine weitere musikalische Ausbildung. Bereits als Achtzehnjähriger wurde er Organist an der Magdeburger St. Petri-Kirche und versah von 1734 bis Oktober 1737 diesen Dienst. Daran schlossen sich juristische und philosophische Studien in Leipzig an, wobei auch dort musikalische Tätigkeiten nicht auszuschließen sind. Auch wenn es nicht unmittelbar bewiesen ist, darf man annehmen, dass der hochmusikalische Mann in Leipzig Geige oder Bratsche in Bachs Collegium Musicum spielte und wohl auch bei den Konzerten im legendären Kaffeehaus Zimmermann mitwirkte…