Herausforderungen für die niederländische Kirchenmusik
Von Peter Ouwerkerk Die Niederlande sind ein relativ kleines Land mit rund 17,3 Millionen Einwohnern. Seit 2018 ist die Mehrheit der Bevölkerung, 51%, nicht mehr Mitglied einer Kirche oder Moschee, und andererseits besuchen die meisten der verbleibenden 49% selten Gottesdienste. Die Zahl der Gläubigen nimmt jedoch leicht zu: Menschen, die immer noch oder wieder einen Sinn in der Religion gefunden haben, allerdings ohne eine Verbindung zu einer bestehenden Kirche oder einer anderen religiösen Einrichtung. Wir können diese Tendenz in Manifestationen im Fernsehen, Internet oder anderen massiven Medien beobachten. Offiziell sind 23% der Niederländer römisch-katholisch, 21% protestantisch und 5% Muslimisch.
Nach langen Überlegungen schlossen sich 2004 die ehemalige „Gereformeerde Kerk“, die „Nederlandse Hervormde Kerk“ und die „Evangelisch-Luthersche Kerk“ zur „Protestanse Kerk in Nederland“ (PKN) zusammen. Gleichzeitig blieben viele kleine orthodoxe Konfessionen unabhängig. Die PKN ist für diese Kirchen in religiösen, aber auch gesundheitlichen und sozialen Fragen viel zu liberal. Auch der lutherische Partner, der sich für einen Beitritt entschied, kämpfte für die Wahrung der typisch lutherischen Merkmale, mit seinen eigenen synodalen Begegnungen und dem Recht, in entscheidenden, meist liturgischen Angelegenheiten unabhängig zu entscheiden.
Obwohl ungefähr zwei Kirchen in den Niederlanden jede Woche endgültig schließen, sind die Aussichten für Kirchenmusiker recht positiv. Viele Organisten sind älter als 65 Jahre und einige sind auch mit über 75 Jahre noch stark und tätig. In naher Zukunft müssen diese Helden durch junge Leute ersetzt werden. Wir freuen uns sehr, daß, wenn auch nicht in großer Zahl, immer mehr Studenten an einem Studium der Kirchenmusik interessiert sind und jedes Jahr mehr Amateure an einem der dreijährigen Kurse teilnehmen…