Spiel in der chorischen Stimmbildung
Von Martin Kohlmann
Die chorische Stimmbildung ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Chorprobe. Die meisten professionell ausgebildeten Chorleiter arbeiten mit Laienchören oder semiprofessionellen Ensembles, die auf stimmtechnische Hilfestellungen angewiesen sind. Die Chorsängerinnen und Chorsänger kommen in die Probe, weil sie Freude an der Musik oder an der Gemeinschaft empfinden. Aber egal ob jemand einfach nur aus Freude singt, in einem leistungsorientierten Konzertchor Herausforderungen sucht oder in einem Profiensemble hauptberuflich arbeitet: spielerische Methoden erweisen sich als sehr geeignet, um einerseits eine stimmbildnerische Maßnahme effizient umzusetzen, andererseits aber kein Gefühl der Überforderung beim Chorsänger entstehen zu lassen. Die Musikpädagogik bietet verschiedene Klassifizierungen von Spiel, die sich gewinnbringend auf die chorische Stimmbildung anwenden lassen.
Die Probenphase mit dem größten Anteil an Stimmbildung ist häufig das Einsingen des Chors. Der Chorsänger[1] kommt in der Regel aus seinem Alltag etwa vom Beruf in die Probe und bringt eine entsprechende Haltung mit: die Stimme ist auf die Indifferenzlage eingestellt, die Körperhaltung ist unterspannt, der Gesprächsbedarf mit den Mitgliedern der Chorgemeinschaft ist hoch. Das Einsingen hat dann unter anderem die Aufgabe, den Chorsänger aus seinem Alltag abzuholen und die Stimme langsam auf das Singen einzustellen. Über die Methodik des Einsingens gibt es verschiedene Ansichten…