Josef Bohuslav Foerster – ein verkanntes Multitalent
Dem „Leben und Werk des Komponisten Josef Bohuslav Foerster“ widmete sich Anfang des Jahres eine Ausstellung in der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg mit 16 Texttafeln und in Vitrinen zu sehenden Dokumenten. Doch wer war dieser heute weitgehend unbekannte Josef Bohuslav Foerster?
Der am 30. Dezember 1859 in Prag Geborene stammt aus einer traditionsreichen Musiker- und Kantorenfamilie. Nach einer Ausbildung an der Prager Orgelschule war er bis 1888 Organist an der St. Adalbert-Kirche in Prag. Von 1889 bis 1894 leitete er den Chor an der Kirche Maria Schnee. 1888 heiratete er die Sopranistin Berta Lautererová. Diese erhielt im Herbst 1893 ein Engagement an der Oper des Stadttheaters Hamburg, so dass Foerster nun in Hamburg als privater Musiklehrer und Musikkritiker wirkte. Eine enge Freundschaft entwickelte sich zu Gustav Mahler, der von März 1891 bis April 1897 Kapellmeister am Hamburger Stadttheater war. 1901 wurde Foerster Professor für Klavierspiel am Hamburger Konservatorium. Zwei Jahre später folgte er seiner Frau nach Wien, da diese von Mahler an die Wiener Hofoper verpflichtet worden war. Auch hier arbeitete Foerster als Privatlehrer und Korrespondent von Prager Zeitungen, zudem schrieb er für tschechische Musikzeitschriften. In dieser Zeit erlangte er hohe Anerkennung, so dass er 1909 als erster tschechischer Komponist einen Urhebervertrag mit der Universal-Edition in Wien abschloss.
Nach der Gründung der Tschechoslowakei kehrte Foerster in seine Heimat zurück. Ab 1919 lehrte er am Prager Konservatorium, wo er von 1922 bis 1936 auch eine Meisterklasse für Komponisten leitete. Ferner wirkte er als Lektor für Musiktheorie an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität und war von 1931 bis 1939 Präsident der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Foerster starb als anerkannte und geschätzte Persönlichkeit am 29. Mai 1951 in Vestec bei Stará Boleslav (Altbunzlau).
Foerster gehört zu den produktivsten und vielseitigsten tschechischen Komponisten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.