Bach in Jazz

Weihnachts-Oratorium mit Jazz-Resonanzen – ein Werkstattbericht in zwei Teilen von Beate Besser (Dirigentin) und Andreas Bootz (Westfälische Saxophoniker)

Als das Projekt „Weihnachts-Oratorium mit Jazz-Resonanzen“ im Dezember 2014 zur Erstaufführung kam, lag bereits eine mehrjährige direkte und indirekte Vorbereitungsphase hinter den Beteiligten. In Konzerten, zu denen ich die Westfälischen Saxophoniker eigeladen hatte, konnte ich mich von dem konsequenten und m.E. gelungenen Konzept, (Bach’sche) Vokalwerke für Saxophon-Ensemble zu übertragen und die Sätze immer wieder durch aufnehmende oder vorbereitenden Jazz-Episoden zu ergänzen, überzeugen (vgl. „MagnifiSax“ 2004). Dies ließ den Wunsch reifen, dieses Konzept auch auf eine vokal-instrumentale Fassung zu übertragen. Dazu brauchte es etwas Überzeugungsarbeit, da der Leiter der Westfälischen Saxophoniker (Andreas Bootz), durchaus großen Respekt vor dieser herausfordernden und aufwändigen Aufgabe hatte. Anfang 2014 konnte dann mit den Vorbereitungen begonnen werden. Die Wahl eines zu bearbeitenden Werkes fiel aus mehreren Gründen auf das Weihnachts-Oratorium (1-3). Es ist ein festliches Werk und einem großen Publikum bekannt. So kann das traditionelle Publikum genauso angesprochen werden, wie ein interessiertes neues. In vielen Chören wird das Werk sicher beherrscht, so dass die klangliche Überraschung leicht gemeistert und der Umfang bei Bedarf nach und nach gesteigert werden kann. Für diese Fassung wurden nun einige klangliche Entscheidungen getroffen: die Orchesterstimmen, einschließlich der Soloparts in den Arien werden durch die Saxophone übernommen, die Vokalpartien bleiben – auch in den Arien – unverändert, die Chöre bleiben komplett unverändert, die Secco-Rezitative werden nur mit der Orgel begleitet, die reinen Choralsätze werden a cappella gesungen (quasi als Gemeinde), bis auf 2 Ausnahmen: „Schaut hin, dort liegt im finstren Stall“ bekommt einen Walking-Bass dazu, was eine ternäre Ausführung der Achtel nach sich zieht; in „Seid froh, dieweil“ kommen auf die Fermaten jeweils ein oder mehrere Paukenschläge…

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