Der Redakteur stellt sich vor

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
„Sie kennen mich“ sagte unsere Ex-Kanzlerin in einem Wahlkampf vor ein paar Jahren. Das würde ich so nicht für mich in Anspruch nehmen, aber eventuell kennen Sie zumindest meinen Namen  durch meine Autorentätigkeit hier im Forum Kirchenmusik. Die Rubriken „Spektrum Orgel“ und „Nachgedacht“ sind sozusagen auf meinen Mist gewachsen, erstere wurde häufig, letztere einmal jährlich mit Texten von mir bedacht. Auch in der Herausgeberspalte des Forum taucht mein Name seit mittlerweile über 20 Jahren auf. „Tauchte“ müsste ich eigentlich sagen, denn als künftiger Schriftleiter des Forum muss ich zugleich als dessen Mit-Herausgeber zurücktreten.
Bevor ich mit dem nächsten Heft die Arbeit von Dr. Klaus-Jürgen Gundlach übernehmen, hier zum Kennenlernen ein paar Zeilen zu mir und zu meinen Ideen für das Forum.
1965 geboren und aufgewachsen im Ruhrgebiet, das zumindest damals weniger für seinen landschaftlichen Liebreiz als für Menschen bekannt war, die ein offenes Wort nicht scheuen (was in meiner langjährigen beruflichen Heimat, Baden, nicht immer und bei jedem auf ungeteilte Begeisterung stieß).
Da in meinen Jahrgängen die Durchfallquote bei den Musikhochschul-Aufnahmeprüfungen bei 80 – 90% lag, war mein zweiter Berufswunsch, Journalismus, für mich eine echte Alternative, die ich mit Praktika in der Kulturredaktion der Westfalenpost und – mit Unterbrechungen – bis heute dem Schreiben von kleineren Rezensionen auslebe. Es hat dann aber doch in Detmold mit der Aufnahme an der Musikhochschule geklappt, wo ich zunächst mein Staatsexamen Schulmusik mit Germanistik als Zweitfach (Uni Bielefeld) und die Staatl. Musiklehrerprüfung mit Hauptfach Klavier absolvierte. Die kirchenmusikalische A-Prüfung und eine Künstlerische Reifeprüfung Orgel schlossen ein langes Studium ab, dass ich durch meine große C-Stelle an der Herdecker Stiftskirche finanzieren konnte.
Der erste A-Stelle an der Bremerhavener Christuskirche folgte nach drei Jahren mit Ende 29 die Berufung auf die badische Landeskantorenstelle an der Freiburger Ludwigskirche. Hier habe ich in 17 Jahren die Freiburger Kantorei, das Herdermer Vokalensemble, die ökumenische Konzertreihe „Mit Bach durch die Regio“ und die „Stiftung für Musik an der Ludwigskirche“ gegründet und als Landeskantor das badische „Haus der Kirchenmusik“, damals noch im Schloss Beuggen am Rheinknie bei Rheinfelden, aufgebaut.
Daneben war mir immer ein Engagement in berufsständischen Fragen wichtig und so war ich in den Vorständen des hannoverschen KiMu-Verbandes ebenso aktiv wie später im badischen Verband und sitze auch heute noch als Arbeitnehmervertreter in der Arbeits-und-Rechts-Kommission der badischen Landeskirche.
Die intensive Beschäftigung mit pädagogischen Aspekten unserer Arbeit hat sowohl mein Berufsleben geprägt – auch als Professor für Orgel sehe ich mich vor allem als unterrichtender Kirchenmusiker (der auch nach wie vor sonntags auf der Orgelbank „seiner“ Heidelberger Peterskirche sitzt) – als auch meine Veröffentlichungen. Ob es die Bärenreiter-Reihe „organ+one“ ist, die sich ganz konkret an der gottesdienstlichen und konzertanten Praxis ausrichtet, die zusammen mit meiner Frau entstandenen Weihnachtssingspiele im Strube-Verlag oder meine im Butz-Verlag erschienene Orgelschule „Orgelspiel von Anfang an“.
Seit 23 Jahren bin ich mit der Theologin Wibke Klomp verheiratet, die seit Mitte 2020 als Dekanin des nordbadischen Kirchenbezirks Wertheim an der dortigen Stiftskirche tätig ist. Wir wohnen mit unseren beiden Kindern Christoph (15) und Paula (13) mitten in der Wertheimer Altstadt mit Blick auf den Main.
Die Schriftleitung des Forum übernehme ich also vor einem ganz konkreten Studien- und inzwischen ziemlich langjährigem beruflichen Hintergrund. Unser Berufsstand macht Musik für Gott und die Menschen und diese Zeitschrift ist für Menschen gedacht, die Teile ihres oder ihr ganzes berufliches Wirken unter dieses Motto gestellt haben. Das war mein persönlicher Leitgedanke als Herausgeber des Forum Kirchenmusik und ist es als Schriftleiter.
Es ist eine Fachzeitschrift, die für Leserinnen und Leser mit und ohne (musik-)akademischen Hintergrund lesbar und interessant sein soll. Das geht nur, wenn auch die echten Fachartikel mit einem gewissen pädagogischen Impetus geschrieben sind. (Nebenbei: Die „Lesbarkeit“ macht sich für mich auch an einer Sprache fest, die versucht gender-gerecht zu sein, ohne an diesem Versuch zu ersticken. Als Redakteur werde ich jedoch keine Autorin bzw. keinen Autor zensieren und weder Binnen-I-s oder Sternchen entfernen noch welche in ihre bzw. seine Texte reinschreiben). 
Es ist aber auch eine berufsständische Zeitschrift, die Entwicklungen, Chancen und Probleme unseres Berufsstandes und unseres beruflichen, kirchlichen Umfelds aufzeigen und behandeln soll. Und dies vor dem Hintergrund, dass es eben nicht „die“ evangelische Kirche gibt, sondern zahlreiche, teilweise sehr unterschiedliche Landeskirchen mit sehr unterschiedlichen Entwicklungen, Chancen und Problemen.
Und es ist eine Zeitschrift mit überschaubaren räumlichen (Seitenzahlen) und personellen Ressourcen, so besteht die Redaktion aus einer Person, die die Zeitschrift neben ihrer eigentlichen Berufstätigkeit redaktionell betreut. Beides führt zu gewissen Einschränkungen im Bereich der Themenvielfalt und der Aktualität.
Umso wichtiger sind die Menschen, die sich am Redaktionsgeschehen beteiligen, wie z.B. die Herausgeberinnen und Herausgeber – aber auch Sie, liebe Leserinnen und Leser! Bitte lassen Sie mich wissen, was Sie interessiert, worüber wir mehr – oder auch weniger – schreiben sollen. Am besten per E-Mail an redaktion@forum-kirchenmusik.de.
Nur so gelingt es mir und uns, eine für möglichst viele Menschen interessante Zeitschrift zu erstellen, ein echtes Forum der und für die Kirchenmusik.

Ihr Carsten Klomp

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