Nachbarn

Kirchenmusik in Österreich
Von Mareen Osterloh

In Österreich gehören etwa 3,4 % einer evangelischen Kirche an (entspricht ca. 300.000 Mitgliedern). Die Evangelischen Kirchen Augsburgischen Bekenntnisses und Helvetischen Bekenntnisses  und die Evangelisch-methodistische Kirche arbeiten hier eng zusammen. Nachdem es über viele Jahre kaum hauptamtliche Kirchenmusikerstellen gab, sind in den letzten Jahren mehrere Stellen geschaffen worden, so dass heute neben dem Landeskantor, der für ganz Österreich zuständig ist, jede Diözese A.B. eine/n Diözesankantor*innen hat. Daneben gibt es einige wenige professionell besetzte Stellen, die jedoch einen nur geringen Stundenumfang haben. Die große Mehrheit der Kirchenmusiker*innen in Österreich arbeitet neben- bzw. ehrenamtlich. Hier findet man sehr unterschiedliche Modelle in den Gemeinden: in der einen Gemeinde spielt der Organist unbezahlt „zur Ehre Gottes“, in der anderen wird jeder Organisten- oder Chorleiterdienst einzeln bezahlt und einige wenige Gemeinden schließen Arbeitsverträge mit ihren MusikerInnen ab. Auch die Motivation der kirchenmusikalisch Tätigen ist hier sehr unterschiedlich: die einen freuen sich darüber in ihrer Gemeinde den Gottesdienst zu bereichern, mit ihrer Gemeinde zu musizieren, die anderen spielen wegen der zusätzlichen Einkünfte, oft spielt aber auch beides eine Rolle. Organistendienst und Chorleitung werden oft von verschiedenen Menschen übernommen. In einzelnen Gemeinden existieren Bläserchöre oder Bands, in einigen auch eigene Kinder- oder Jugendchöre. Von einer flächendeckenden Arbeit kann hier aber keinesfalls gesprochen werden. Die diözesanen Kirchenmusiker*innen bilden mit einem Beauftragten der Kirche Helvetischen Bekenntnisses und gemeinsam mit einigen anderen kirchlichen Vertretern den Beirat für Kirchenmusik. Dieser Beirat kümmert sich um gesamtkirchliche musikalische Anliegen und berät das Amt für Kirchenmusik. In diesem Gremium wird u.a. auch an Prüfungsordnungen und Kirchenmusikergesetzen gearbeitet, um sie dann der Synode vorlegen zu können. Hier werden auch musikalische Aktionen bei kirchlichen Großveranstaltungen geplant wie auch die österreichischen Chortage und die Werkwoche. Die Werkwoche ist eine Ausbildungswoche, auf der kirchenmusikalisch Tätige aus ganz Österreich zusammenkommen, um sich weiterzubilden. Neben den „klassischen“ Ausbildungsfächern werden mittlerweile auch Unterricht in Gitarre oder Pop-Piano sowie ein Posaunenchor angeboten. Auf diözesaner Ebene setzen die KantorInnen ihre eigenen Schwerpunkte, je nachdem, was möglich und gewünscht ist…

Schreibe einen Kommentar