WeiterSINGEN – Landeskantor:innen im Gespräch

5: Wie geht es unseren Seniorenchören?
Ein Interview mit vier Seniorenchor-Leiter:innen der Nordkirche, geführt von Landeskantorin Christiane Hrasky.

Die Chorleiter:innen, der dazugehörige Chor, die Mitgliederzahl vor/nach Corona und die Probenzeit:
Andreas Gärtner, Seniorenchor Matthäus Hamburg: 36/33, donnerstags 15.30 Uhr
Jan Ernst, Chor 65plus der Domkantorei Schwerin: 58/58, vierzehntägig donnerstags 10 Uhr
Christiane Drese, Dienstagskantorei Waren (Müritz): 21/24, dienstags 10 Uhr
Karl-Bernhardin Kropf, Seniorenchor der Ev. Innenstadtgemeinde Rostock: 33/24, montags 14 Uhr.

Christiane Hrasky (CH): Ihr leitet seit vielen Jahren einen Chor mit ausschließlich älteren Sängerinnen und Sängern. Was macht euch Freude an der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren?
Christiane Drese (CD): Die Atmosphäre ist herzlich. Sie wollen ihr Bestes geben und sind dankbar für alles Schöne, was gelingen kann.
Karl-Bernhardin Kropf (KBK): Und dass sie sich immer noch fordern lassen, die kleinen Erfolge genießen können und positiv motiviert und gestärkt aus der Probe gehen.
Andreas Gärtner (AG): Es macht mir Freude zu erleben, dass die Ansprüche an die Leistungsfähigkeit des Chores und an die eigene Leistungsfähigkeit der Chormitglieder mit zunehmendem Alter nicht nachlassen, sondern dass die Ansprüche und die Selbstkritik aus den eigenen Reihen beständig bleiben: in musikalischer Hinsicht („sind wir einen Halbton gesunken oder sogar noch mehr …?“ – „könnten wir das Stück nicht doch besser a cappella singen?“ – „das hohe f im Sopran war aber nicht besonders schön“).
Jan Ernst (JE): 65plus ist einer meiner liebsten Chöre. Nirgends ist der Unterschied zwischen den ersten Tönen einer Probe und dem Ergebnis nach einstündigem Singen deutlicher zu hören. Und eigentlich gehen alle fröhlicher aus der Probe als sie hineingekommen sind. Für mich ist es entlastend, dass nur auf kleine Ziele hin geprobt wird. Kein begonnenes Stück muss auch wirklich beendet werden; was nicht geht, bleibt einfach liegen. Diese Entspannung macht sich natürlich auch bei meinem Probenstil bemerkbar…

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