Max Reger und seine Kirchenmusik

Von Jürgen Schaarwächter

In Kirchenmusikerkreisen ist Max Reger sicherlich in erster Linie für seine Orgelwerke bekannt – vor allem solche „größten Styls“, wie Reger selbst schreibt. Überschaubarere Stücke hingegen befinden sich auch häufig im Repertoire ambitionierter Amateur-Organisten oder werden (oder wurden zumindest) im Klavierunterricht verwendet. Dass Reger, den man häufig (und gelegentlich auch nicht zu Unrecht) der Gigantomanie bezichtigte, in Umfang und Schwierigkeitsgrad durchaus unterschiedlich komponierte, dürfte also zumindest in interessierten Kreisen bekannt sein, weniger jedoch, dass dies auch für nahezu alle anderen Gattungen gilt, zu denen er etwas beigetragen hat. Reger schrieb also keineswegs nur für Konzertmusiker, sondern auch viele Stücke, die an Laienmusiker adressiert oder für einen kleineren Rahmen konzipiert waren. Schon früh in seinem Leben kam Reger mit dem protestantischen Choral in Kontakt. 1873 im Dörfchen Brand im Fichtelgebirge geboren und im oberpfälzischen Weiden an der Waldnaab aufgewachsen, wuchs er in einer Familie praktizierender Katholiken auf. Da er schon als Jugendlicher den Organisten seiner Heimatkirche vertreten hatte, kannte er gottesdienstliche Musik – und hatte, da die Weidener Stadtkirche als Simultankirche damals von Katholiken und Protestanten gleichermaßen genutzt wurde, mindestens „unter der Hand“ auch Zugriff auf das protestantische Gesangbuch. Und auch wenn seine engere Familie es voller Sorge betrachtete, so geriet seine Auseinandersetzung mit Chorälen zu einem lebenslangen Ringen, ihre Verwendung zu einem bedeutenden Stilmittel des Komponisten auch in der nichtsakralen Musik…

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